Entstehungsgeschichte von Taxi und Mietwagen.
Anmerkung: Droschke stammt aus dem Russischen,
wurde von Troika abgeleitet und bedeutet übersetzt Mietwagen. Taxi wurde von
Taxameter (griechisch) abgeleitet und bedeutet Ordnung.
Der Lastfuhrverkehr, der sich im 15. u. 16.
Jahrhundert durch den Handelsverkehr von Süd nach Nord, insbesondere von Genua
über Augsburg nach Ulm, München und Nürnberg immer stärker entwickelte, stand
Pate für die Entwicklung des Personenverkehrs mit Wagen.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
entstanden in Paris die ersten Mietfuhrwesen, die Personen gegen Entlohnung
beförderten. Wegen Unrentabilität durch zu hohe Fahrpreise kam man von den ein-
und zweispännigen Fahrzeugen wieder ab.
Nun wurden in der französischen Hauptstadt Paris
Linienverbindungen eingerichtet, die preiswert zu regelmäßigen Zeiten auf
bestimmten Strecken fuhren. Diese Fahrzeuge wurden als "Fiacre"
bezeichnet. Zehn Jahre konnten sich die Fiacres halten und gaben dann wegen
Unwirtschaftlichkeit auf. Der Name Fiacre wurde verdeutscht und hat sich bis
heute in Österreich als "Fiaker" gehalten.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in Deutschland
das erste Lohnfuhrwesen, ähnlich dem französischen Vorbild, dem "Fiacre",
gebildet und konnte sich immerhin bis zum Ende des Jahrhunderts halten.
Die damaligen Fuhrunternehmer, die den Namen "Lohnrößler"
trugen, wurden in einer Zunft zusammen gefasst. Eine rasch um sich greifende
Unordnung und die finanzielle Unsicherheit führten dazu, dass in München eine
"Satz und Ordnung" erlassen wurde, nach der die Beförderung
genehmigungspflichtig und die Kennzeichnungs- und Beförderungspflicht
vorgeschrieben wurde, sowie Abwerbung und unerlaubte Aneignung einer Fahrt unter
Strafe gestellt waren.
Dieser Erlass kann als der Vorläufer unseres
heutigen Personenbeförderungsgesetzes und der Taxiordnung angesehen werden.
Anfang des 19. Jahrhunderts gründete ein Dessauer
Pferdehändler in Berlin einen neuen Fuhrbetrieb mit Pferden und Wagen aus
Warschau. Diese Kutschen wurden später als Droschken bezeichnet. Diese Droschken
entwickelten sich technisch immer weiter, bis um 1900 dann das motorisierte
Fuhrwerk aufkam. Die Kraftdroschken verdrängten in nur drei Jahrzehnten die
Pferdedroschken fast völlig von den Straßen.
Die Kraftdroschken sahen anfangs noch wie Kutschen
ohne Pferde aus, entwickelten sich aber technisch
und optisch ständig weiter. Die Bevölkerung, die den knatternden und stinkenden
Ungeheuern wenig Sympathie
entgegen brachte, gewöhnte sich an das neue Bild und
begrüßte die schnellere Fortbewegung mit den motorisierten Kutschen.
Nachdem 1897 der erste Kraftdroschkenbetrieb mit
einer motorisierten Viktoria-Kutsche von Daimler, als erstes Motor-Taxi der
Welt, in Stuttgart seinen Dienst aufnahm, folgten bald andere Großstädte in
Deutschland dem Beispiel.
Für die Droschkenfahrer in ihren Taxametern, wie
die Fahrzeuge damals auch genannt wurden, war das Fahren nicht unbedingt leicht.
Die Motordroschken hatten kein Dach, waren offen wie ein heutiges Cabriolet, und
die Fahrer und auch die Gäste waren sämtlichen Witterungen ausgesetzt. Es gab
zwar bereits Taxameter, die für die Fahrgäste eine geschlossene Karosserie
hatten, aber da diese sehr teuer waren, sah man sie nur selten.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Aufschwung
des Taxigewerbes zuerst einmal gestoppt. Benzin, Öl und Gummi wurden für das
Heer bereit gestellt. In dieser Zeit konnte die Elektrodroschke einen kurzen
Aufschwung erleben.
Während des 1. Weltkrieges durften die Droschken
nur wichtige Fahrten ausführen, für die der Fahrgast eine amtliche Genehmigung
vorzuzeigen hatte. Die Motortaxameter, die nicht dem Heer zur Verfügung gestellt
werden mussten, fuhren, bis der letzte Tropfen Benzin verbraucht war und wurden
dann eingemottet. Sie veralteten im gleichen Maße, wie im Ausland neue moderne
Modelle entwickelt und gebaut wurden. Nach dem Krieg lagen völlig neue
Verhältnisse für das Gewerbe vor.
Die
Automobilfabriken, die auf ihren veralteten Produkten sitzen blieben, entdeckten
jetzt ihr Interesse am Droschkengewerbe. Um ihren Absatz zu steigern, gründeten
sie eigene Droschkengroßbetriebe mit Hilfe der Großbanken. Es wurden mehr
Zulassungen für neue Droschken, heute sind dies Taxilizenzen, erteilt, wie der
Nachkriegsmarkt überhaupt verkraften konnte.
Als dann am 29. Oktober 1929 der "Schwarze
Freitag" und damit die Weltwirtschaftskrise Einzug hielt, gingen viele
Fahrzeugbauer und auch die großen Droschkenkonzerne bankrott. Die
Taxameterdroschken der Großunternehmen wurden den Gläubigerbanken übergeben,
die, im Verbund mit Dunlop als Reifenhersteller und den Fiat-Werken, die den NSU
auf Lizenz bauten, die Berliner Kraftdroschken AG, kurz Krafttag, gründeten.
Ganze NSU-Taxi-Flotten säumten nun die Straßen
Berlins. Die kleinen Kraftdroschkenbetriebe wehrten sich gegen "Krafttag", der
mit wechselnden Rabatten versuchte Kundschaft anzuziehen; jedoch gänzlich
vergebens. Die Weltwirtschaftskrise brachte das Taxigewerbe, ob Großkonzern oder
Kleinbetrieb, wieder zum Stagnieren.
Aus Protest gegen die Motor-Taxis, die die
Pferdedroschken inzwischen fast verdrängt hatten, trat der Berliner
Pferdedroschkenbesitzer Gustav Hartmann, besser bekannt als der "Eiserne Gustav"
am 02.04.1928 seine letzte Pferdedroschkenfahrt von Berlin nach Paris und wieder
zurück, an. Bis dahin hatte er selbst versucht auf Kraftdroschken umzusteigen.
Da er jedoch aufgrund seiner riesigen Schuhgröße ständig Gas, Kupplung und
Bremse zugleich trat, gab er das Unterfangen wieder auf.
Unter großem Jubel startete er seine 5 Monate
dauernde Abschiedsfahrt. Die Verfilmung seiner Lebensgeschichte erlebte der
"Eiserne Gustav", der 1938 starb, leider nicht mehr.
Nachdem 1930 der Kraftdroschkenbestand mit ca.
27.000 Wagen in Deutschland seinen Höchststand erreichte, verringerte er sich
nach 1931 drastisch. In Stadtgebieten gab es nur noch ca. 6 % Pferdedroschken,
in ländlichen Gegenden dagegen noch rund 19 %. Die Pferdedroschken konnten mit
der Fahrleistung und der Geschwindigkeit der Motorwägen nicht mithalten. 1944
stellt dann die allerletzte Pferdedroschke aus Futtermangel ihren Betrieb ein.
Im
Laufe der 30-er Jahre fiel es vielen Droschkenbesitzern immer schwerer, sich die
gesetzlich vorgeschriebene Dienstkleidung zu beschaffen und zu pflegen. So
mussten die Taxifahrer in Bremen dunkelblaue Röcke mit glänzenden Knöpfen und
dunkelgraue oder dunkelblaue Überzieher (Mäntel) tragen. Dazu gehörte der
obligatorische dunkle Zylinder. Für die am Ende der 30-er Jahre verbliebenen
Droschkenfahrer wurde die Kleidungsordnung gelockert, jedoch blieben dunkle
Bekleidung und Mütze Vorschrift.
Bereits 1892 mussten die Pferdedroschkenbesitzer
Taxameter in ihre Kutschen einbauen lassen. Dies waren beides riesige,
gusseiserne Kästen, die den Fahrpreis in Verbindung mit einem Entfernungsmesser
und einem Zeitmesser anzeigten. Jahrelang mussten beide Anzeiger nebeneinander
geführt werden. Erst Mitte der 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es in
Deutschland nur noch einen Fahrpreisanzeiger mit Entfernungsmesser
(Wegstreckenzähler).
Die Taxameter Entwicklung und die Serienproduktion
wurden vorrangig ab 1913 von der Firma Jacob Kienzle betrieben. Durch ständige
Weiterentwicklung entspricht der Taxameter heute modernster Technik.
In den Kriegswirren des 2. Weltkrieges kam das
Droschkengewerbe erneut zum Erliegen. Fahrer und Fahrzeuge, fast ausschließlich
deutsche Fabrikate, wurden eingezogen. So verblieben nur noch ausländische
Fahrzeuge und Fahrer, die für den Kriegsdienst untauglich oder zu alt waren.
Die verbliebenen Personenbeförderungsunternehmen
hatten es sehr schwer. Nicht nur die Benzinrationalisierung, sondern auch das
Verbot Privat- und Bequemlichkeitsfahrten auszuführen, wog schwer. Nur wichtige,
lebensnotwendige und genehmigte Geschäftsfahrten durften ausgeführt werden. Die
Kraftdroschken wurden von dem Naziregime zu Bereitschaftsdiensten heran gezogen.
Vor allem in den Abend- und Nachtstunden mussten sie bei Fliegeralarm Kranke,
Ärzte und ärztliches Versorgungspersonal von und zu den Rettungsstellen fahren.
Das Verbot bei Fliegeralarm zu fahren, galt nicht für die Taxis im
Bereitschaftsdienst. Viele Taxifahrer fielen dabei den Bombenangriffen zum
Opfer.
Nach der Kapitulation schlug auch für das
Taxigewerbe erneut die Stunde Null. Ab Dezember 1946 richtete die amerikanische
Besatzungsmacht in einer Reihe von Städten ihrer Zone so genannte
"Ausländerfahrdienste" ein. Zweck und Sinn der Sache war es, die amerikanischen
Bürger und ausländischen Besucher getrennt von den Deutschen zu befördern.
Bezahlt wurden diese "Dollar-Taxis" mit Gutscheinen, die sich die
Fahrunternehmen dann in Mark gut schreiben lassen konnten. Die Fahrer durften
weder Dollars noch Naturalien als Zahlungsmittel annehmen.
Während überall die Trümmer aufgeräumt wurden,
erhielten bereits einige Taxiunternehmen 1945 ihre Lizenz zurück, nachdem sie
sich durch ein Gestrüpp von Bürokratie der Besatzungsmächte geschlagen hatten.
Meist durften sie nur im Auftrag von Zivilbehörden oder des roten Kreuzes
fahren. Daher beschränkte sich der Kundenkreis vor allem auf ärztl. Personal,
Kranke und Gehbehinderte. Einige erhielten Dauerfahrbefehle der Besatzungsmächte
und hielten sich mit ihren veralteten Kraftdroschken für alliierte Dienststellen
zur Verfügung.
Nachdem 1947 die meisten Droschkenunternehmer aus
der Gefangenschaft, Evakuierung und Entnazifizierung zurück kamen und ihre
Fahrererlaubnisse zurück erhielten, nahmen sie die Betriebe mit den verbliebenen
Jammerautos wieder auf. Neue Wägen gab es noch nicht und um die wenigen
Gebrauchtwagen gab es eien regelrechten Run.
Nach der Währungsreform im Juni 1948 konnten
endlich wieder neue Fahrzeuge ohne Bezugsschein erstanden
werden. Allerdings mussten Wartezeiten bis zu 1 1/2 Jahren in Kauf genommen
werden. Erschwerend für die Kraftdroschkenunternehmer war die Forderung der
Automobilhersteller, Bestellungen nur unter Hereingabe von "Eisenscheinen"
anzunehmen, die man von dem Straßenverkehrsamt erhalten konnte, sofern der
Unternehmer keine besaß. Meist war dies jedoch ein aussichtsloses Unterfangen.
Da Stahl und Eisen auch nach der Währungsreform nur auf Bezugsschein zu erhalten
waren, blieb der Autoindustrie kaum etwas anderes übrig, als Eisenscheine von
den Käufern zu fordern. Oft genug kam die Produktion wegen Stahl- und
Eisenmangels zum Erliegen.
Nach dem 2. Weltkrieg teilten sich 2 Fabrikate,
der Mercedes Benz mit seinem 170-er und Opel mit seinem Opel-Kapitän den
Taximarkt. Dennoch taten sich die Taxiunternehmen bei der Wahl eines Modells
schwer. Boten alte Modelle aus Vorkriegsjahren Platz für 6-8 Personen, konnten
jetzt bei den neuen Modellen nur mehr 4-5 sehr schlanke Personen Platz finden.
Die Spezialkarosserie von früher gab es nicht mehr, nun waren die Taxis
umfunktionierte schlanke Serienlimousinen.
Die angebotenen Großraumtaxis ähnelten mehr einem
Omnibus und wurden von den Droschkenunternehmen nicht akzeptiert. Mit jeder
neuen Hitzewelle kam die Diskussion auf, ob die Taxis bei der schwarzen,
seriösen Autofarbe bleiben sollten oder künftig lieber auf die helle
Droschkenfarbe umsteigen sollten. 1975 gab der Gesetzgeber grünes Licht für die
hellelfenbeinfarbenen Taxis und bot eine Übergangsfrist bis Ende 1979.
Außerdem ließ das Bundesverkehrsministerium im
Sommer 1975 ein altes Gesetz von 1939 in der BOKraft (Verordnung über den
Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr) wieder aufleben, - das
Sprechverbot für Taxifahrer. Dem Taxifahrer, der sich mit seinen Gästen
unterhielt, konnte ein Bußgeld auferlegt werden. Die Taxifahrer boykottierten
dieses unsinnige Gesetz und nach gut einem Jahr wurde es wieder aufgehoben.
Die Personenbeförderung ist nicht erst seit 1961
gesetzlich geregelt. Bereits im Dezember 1934 gab es entsprechende Reglements
über die Beförderung von Personen zu Lande und auch damals gab es bereits
Beförderungsgesetze, die zwischen dem Taxi und dem Mietwagen unterschieden.
Der Verkehr mit Taxen ist die Beförderung von
Personen mit PKW, die der Unternehmer an behördlich zugelassenen Stellen bereit
hält und mit denen er Fahrten zu einem vom Fahrgast bestimmten Ziel ausführt.
Das Taxi muss hellelfenbeinfarben sein, (in Bad.-Württemberg ist die Farbe nicht
mehr bindend), einen Taxameter für Entfernung, Wartezeit und Preis, eine
Ordnungsnummer sichtbar für den Fahrgast angebracht haben und ein Taxidachschild
besitzen. Der Fahrpreis unterliegt den Tarifen, den die Behörden für das Gebiet
in denen das Taxiunternehmen zugelassen ist, festlegen. Der Taxiunternehmer muss
für sein Pflichtfahrgebiet immer den Taxameter laufen lassen.
Der Verkehr mit Mietwagen ist die Beförderung von
Personen mit PKW, die zur Beförderung im ganzen gemietet werden und mit denen
der Unternehmer Fahrten ausführt, deren Ziel, Zweck und Ablauf der Fahrgast
bestimmt. Der Mietwagen-Unternehmer hat kein Pflichtfahrgebiet und keine
Betriebspflicht. Der Mietwagen besitzt einen Wegstreckenzähler, der keine
Wartezeiten an Ampeln oder sonstigen verkehrsbedingten Punkten zählt. Die
Autofarbe ist frei wählbar. Der Mietwagenunternehmer ist an keine Tarifpflicht
gebunden, er darf seine Preis mit dem Kunden frei aushandeln.
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